Interessante Einblicke in die Erlebnisse eines Aussteigers bei den Zeugen Jehovas

Eine wichtige Interviewpartnerin für „Fakt und Vorurteil“ war Lisa L., die bei den Zeugen Jehovas aufgewachsen ist und die Gemeinschaft dann im Zuge des Erwachsenwerdens verlassen hat. Sie hat viel von ihren Erfahrungen mit uns geteilt, und letztendlich ist nur ein kleiner Teil davon im Buch zu lesen – erstens aus Platzgründen, zweitens weil es uns ja vor allem um die Frage ging, wie man mit Anhängern solcher Vorstellungen sinnvoll kommunizieren kann, aber eben auch weil wir ihre Identität schützen wollten. Sie spricht ja in den Zitaten im Buch schon einige Problemfelder recht deutlich an, und wir wollen nicht, dass sie durch uns zur Zielscheibe erhöhter Aufmerksamkeit aus dem Umfeld der Zeugen wird.

Da passt es sehr gut, dass sich im WDR gerade ein junger Mann sehr offen zu den Erfahrungen seiner Jugend bei den Zeugen Jehovas geäußert hat und sich dazu auch mit Namen und Gesicht vor die Kamera gestellt hat. Wer das Interview im Buch also spannend fand und gerne mehr zu den Erfahrungen von Lisa L. wüsste – die beiden Biographien sind sich sehr ähnlich, und der Bericht von Lars Dietz macht vielleicht manches noch ein bisschen lebendiger. Vielen Dank auch an den Leser, der uns auf diesen schönen und sehr gut passenden Beitrag aufmerksam gemacht hat.

https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/zeugen-jehovas-ausstieg-interview-100.amp

Fakt und Vorurteil als Sketchnote

Frances Blüml, die auch die wunderbaren Illustrationen in unserem Buch (und natürlich auch das Coverbild) erstellt hat, hat noch eine kleine Überraschung nachgelegt: Mit dieser coolen Sketchnote kann man Menschen, für die das Buch vielleicht interessant sein könnte, einen kleinen Anstoß liefern:

Für volle Auflösung bitte das Bild anklicken. Die Bildrechte an den Titelfiguren liegen bei SpringerNature.

Wer Lust hat, mehr von Frances Blüml zu sehen oder sie vielleicht sogar selbst beauftragen möchte, findet sie hier auf Instagram und hier auf Facebook.

Das Fakt-und-Vorurteil-Buch [Korrektur:] ist erschienen

Rund zwei Jahre ist es her, dass ich zum ersten Mal mit der Wiener Psychologin Ulrike Schiesser über die Idee zu einem gemeinsamen Buch gesprochen habe. Antworten auf die Frage, wie man mit Menschen reden kann, die Quantenquark, Verschwörungsmythen und ähnliche unwissenschaftliche Vorstellungen verbreiten, wollte SpringerNature von uns haben. Die Pandemie war zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar, und auch nicht, dass ich genau das schon bald bei wirklich jedem meiner Vorträge genau danach gefragt werden würde.

Jetzt ist das Buch also von unserer Seite aus fertig. Die letzten Schritte bis liegen jetzt beim Verlag, und das aktuell auf der Springer-Seite angegebene Erscheinungsdatum (22. Oktober) ist normalerweise eher vorsichtig abgeschätzt. Das E-Book gibt es erst zum offiziellen Erscheinungstermin, aber die Printversion kann schon vorbestellt werden, Das Buch ist jetzt lieferbar, entweder direkt beim Verlag, im Onlinebuchhandel oder einfach beim lokalen Buchhandel Ihrer Wahl. (Ja, das sind Partnerlinks, sie setzen Cookies, und wenn  ganz viele darüber bestellen, kommt vielleicht in zwei oder drei Jahren mal eine kleine Provision zusammen.)

Viele der Recherchen und Überlegungen in dem Buch sind tatsächlich schon vor der Pandemie entstanden, und sie haben uns selbst in dieser schwierigen Phase sehr geholfen. Es geht aber ganz bewusst nicht nur um die Kommunikation mit Verschwörungsgläubigen, sondern auch mit Esoterikern, Menschen in vereinnahmenden religiösen Gruppen und sogar mit politischen Extremisten. Die Mechanismen sind sich in vielerlei Hinsicht ähnlich, wobei wir auch ein paar Besonderheiten und Unterschiede beschreiben können.

Zu der Frage, wie solche Kommunikation gelingen kann (und was „gelingen“ in diesem Fall überhaupt heißt) gibt es tatsächlich relativ wenig veröffentlichte Forschung. So waren für uns, neben Ulrikes unschätzbarer Erfahrung in der österreichischen Bundesstelle für Sektenfragen, vor allem Gespräche mit Experten wichtig, die sich mit solchen Diskussionen auskennen, entweder weil sie sie in unterschiedlichen Kontexten ständig führen oder weil sie selbst einmal auf der anderen Seite gestanden haben. Tatsächlich hat es sich für mich ganz persönlich allein schon für die Gelegenheit, mit allen diesen faszinierenden Menschen zu sprechen, gelohnt, dieses Buch zu schreiben. Natürlich konnten wir am Ende nur kurze Zitate aus diesem Wissensschatz wörtlich im Buch wiedergeben. Daher werden in Zukunft auf dieser Seite sicherlich immer wieder einmal Passagen aus den Interviews auftauchen, für die im Buch einfach kein Platz mehr war und die nur als Hintergrundinformation Eingang gefunden haben. Aber natürlich möchten wir hier auch neue Ideen, Eindrücke und Empfehlungen (auch zu anderen Büchern, Artikeln, Podcasts oder Videos) weitergeben – vor allem möchten wir aber mit Lesern des Buchs und Menschen, die das hoffentlich noch werden, diskutieren. Sprechen Sie uns also gerne an, wenn Sie Kommentare zu den Inhalten hier oder im Buch haben oder wenn Ihnen weitere Anregungen und Ideen einfallen. Wir freuen uns!

Holm Hümmler