Hier auf dem Blog war es in den vergangenen Wochen etwas ruhiger, aber rundherum ist viel Skeptisches passiert, das mich in Atem gehalten hat. Da war zunächst einmal der Science March am 23. April, bei dem ich in Frankfurt bei der Schlusskundgebung zusammen mit Oliver Bechtoldt, Stephanie Dreyfürst und Dittmar Graf in einer Interviewrunde sprechen durfte. Die diesjährige SkepKon in Berlin war meines Erachtens die beste, die wir je hatten, und in diesem Zusammenhang sind auch zwei Quantenquark-Inhalte entstanden, die demnächst hier auftauchen sollten:
Als ganz kurzen satirischen Überraschungsbeitrag zum grandios unterhaltsamen „Skeptical“ durfte ich die Quantenheilung im Notfalleinsatz vorführen. „Lassen Sie mich durch – ich bin Quantenheiler!“ Mein Einsatz soll auf dem Veranstaltungsvideo gut eingefangen worden sein – ich gehe also davon aus, dass er demnächst auch auf youtube zu sehen sein wird.
Ebenfalls bald auf youtube sollte es meinen Vortrag Burkhard Heim – Held der UFO-Szene, zweiter Einstein oder nur ein Einzelgänger in der Sackgasse? zu sehen geben. Burkhard Heim war ein Physiker, der in den 1950er Jahren erst seine Diplomarbeit bei Carl Friedrich von Weizsäcker und dann Schlagzeilen in Illustrierten als skurriler Außenseiter gemacht hat. Unter Physikern (und auch unter Skeptikern) ist er heute praktisch unbekannt, aber in der Esoterikszene wird er immer wieder als bedeutender Physiker dargestellt und als Autorität zitiert.
Viele meiner Gespräche auf der SkepKon drehten sich natürlich um das Quantenquark-Buch, das man durch eine… äh… Panne in der Verlagslogistik am Bücherstand zwar ansehen, aber leider nicht kaufen konnte. Leid getan hat mir vor allem Gunnar Schedel von Alibri, der seit vielen Jahren den SkepKon-Bücherstand macht und der für das Problem ganz offensichtlich nichts konnte – aber nicht nur den möglichen Umsatz verloren hat, sondern den Grund dafür auch noch dauernd erklären musste.
Quantenquark ab Lager gibt es aktuell jedenfalls bei Amazon. Dort wird das Buch unter anderem als „Bestseller in Schwerkraft“ beworben, wobei Amazon mit Schwerkraft offenbar die entsprechenden Teilgebiete der theoretischen Physik meint, also vor allem die allgemeine Relativitätstheorie. Wenn mir als reinem Experimentalphysiker bei meiner Promotion jemand gesagt hätte, dass ich mal als Autor eines „Bestsellers“ zu einem Teilgebiet der theoretischen Physik auftauchen würde…
Noch lustiger ist das Ranking als Nummer 2 unter den Büchern zur Geophysik, weil ich mich nicht erinnern kann, in meinem Manuskript auch nur eine einzige Zeile über Geophysik (also die physikalische Erforschung der Erdkruste und des Erdinneren) geschrieben zu haben.
Inzwischen ist noch ein anderes Buch erschienen, in dem immerhin ein kurzer Text von mir enthalten ist. Auch der enthält ganz sicher keine Geophysik, aber man sollte ihn mit dem Vermerk versehen: „Kann Spuren von Quantenquark enthalten.“ Bei dem Buch handelt es sich um So werde ich Nazi – Welcher Extremismus passt zu mir? von dem wunderbaren Satiriker Jörg Schneider aus Gießen.
Jörg habe ich im Rahmen der Aktionstage gegen geistige Brandstiftung 2016 in Gießen kennengelernt – ein spannender Mensch mehr, mit dem die Aktionstage dort und 2015 in Friedberg meine skeptischen Aktivitäten und mein Leben bereichert haben. Fast müsste man den Organisatoren der rechtsesoterischen Schwurbelkongresse dankbar sein, gegen die wir so schöne Gegenprogramme organisieren durften.
Jörgs Buch hat schon einige Wirrungen hinter sich: Nachdem es schon fertig geschrieben war, musste er noch einmal den Verlag wechseln, und jetzt erscheint es Seite an Seite mit den Büchern von Sebastian Bartoschek und den Waschkaus in Jens Bolms kleinem aber feinem jmb-Verlag. Die Verzögerungen und Veränderungen durch den Verlagswechsel haben Jörg die Gelegenheit gegeben, noch ein paar Gastbeiträge mit aufzunehmen, darunter auch einen von mir. Irgendwie hatte ich nicht verstanden, dass Jörg als Gastbeitrag zu seinem Satirebuch eigentlich etwas Ernsthaftes von mir erwartet hatte, und ich hatte mir Mühe gegeben, auch so etwas wie Satire zu schreiben. Also hatte ich mir die Frage gestellt: Wie kann jemand sein jämmerliches Nazi-Dasein bestreiten, wenn er denn durch allzu offensichtliche Hinwendung zu extremistischer Ideologie seine bürgerliche Existenz zerstört hat? Meine Lösung dazu war, ein alternatives Medium zu werden, wie man zum Beispiel so einige auf alternativ.tv findet. Was sich auf solchen Kanälen abspielt, liest sich dann auch wie Satire, ist aber Realität.
Die offizielle Buchvorstellung mit Lesung findet am 23. Mai im Ulenspiegel in Gießen statt. Zu Jörgs Missfallen habe ich ihm zu dem Termin einen ringeschmiedenden Zwerg vorgezogen, aber ein paar der anderen Gastautoren werden ebenfalls anwesend sein und aus ihren Beiträgen lesen.
Ein Gedanke zu „Quantenquark in kleinen Dosen – auf der SkepKon und in einem Satirebuch“