Die ganz unauffälligen Aluhüte fallen langsam auf

Als auf dem Cover des Verschwörungsmythen-Buchs ein Aluhut zu sehen war, bin ich mehrfach darauf angesprochen worden, ob es denn tatsächlich Menschen gibt, die sich so etwas aufsetzen. Nachdem der Aluhut in der skeptischen Szene inzwischen zu so einer Art Inbegriff des durchgeknallten Schwurblers geworden ist und so ziemlich von jeder Seite als lächerlich angesehen wird, konnte ich in der Situation zumindest keinen Beleg dafür vorlegen, dass so etwas tatsächlich getragen wird. Allerdings haben auch Verschwörungsgläubige den Aluhut als Sinnbild übernommen, und in einer Reaktion auf einen Artikel von mir schrieb jemand, er setze sich lieber den Aluhut auf, als mir zu glauben. Kurz gesagt, ich habe den Aluhut immer eher als Symbol gesehen denn als etwas, das tatsächlich von vielen Menschen ernsthaft verwendet wird, und das habe ich so ähnlich meine ich auch letzten Sommer in dem Interview mit hr info gesagt, in dem ich selbst einen Aluhut basteln musste.

Wie ich inzwischen erfahren musste, gibt es aber Leute, die Kopfbedeckungen mit exakt der behaupteten Funktion eines Aluhuts gewerblich verkaufen, also muss es ganz offensichtlich auch Käufer dafür geben. Die betreffenden Kopfbedeckungen bestehen zwar nicht aus Alufolie, sondern enthalten Silberfäden, und sie sehen halbwegs nach normalen Modeaccessoires aus, aber die behauptete Funktion ist die gleiche.

Zu der Funktion an sich gibt es auch nicht wahnsinnig viel zu sagen. Ja, elektrisch leitende Folien oder Gewebe können elektromagnetische Wellen in einem bestimmten Wellenlängenbereich (der unter anderem von der bedeckten Querschnittsfläche abhängt) reflektieren und damit eine messbare Reduktion dieser Wellen hinter der Abschirmung verursachen. Mit diesen Messwerten wird dann auch gerne geworben. Und, nein, sinnvoll ist das nicht. Erstens müsste man sich komplett mit solchem Gewebe umgeben, um die vom Körper absorbierte Energie dieser Wellen wirklich signifikant zu reduzieren, und zweitens gibt es dafür überhaupt keinen Grund. Die fraglichen Wellenlängen führen, wenn sie der Körper aufnimmt, lediglich zu einer Erwärmung, und die ist bei den Intensitäten, denen man im Alltag begegnet, verschwindend gering. Einige Anbieter solcher Abschirmprodukte für zu Hause behaupten denn auch lieber, sie schützten vor den nur in der Phantasie existierenden „Erdstrahlen“ oder man könne damit nachts den Elektrosmog ableiten, den man am Tag aufgenommen hat. Wenn man wohlwollend annimmt, dass die Anbieter ihre Produktbeschreibungen selbst glauben, können sie wohl schon in der Mittelstufe im Physikunterricht allenfalls rein körperlich anwesend gewesen sein. Als Beleg präsentiert wird der Testbericht eines „Baubiologen“ (gelernter Krankenpfleger), der die Produkte mit Wünschelruten getestet hat – nachdem er sie bereits seit Jahren selbst vermarktet.

Mir ist dieser bizarre Trend zuerst vor ein paar Wochen begegnet, als der Anzeigenalgorithmus von Facebook auf die tolle Idee kam, mir derartige Aluhüte nahezulegen, was ich ja schon im letzten Artikel am Rand erwähnt hatte. Die Dinger sind immerhin bemerkenswert bezahlbar, wenn man sie zum Beispiel mit der ähnlich sinnvollen ENKI Bandahaube vergleicht (wobei die laut der kompliziert physikalisch klingenden Produktbeschreibung tatsächlich den für eine Mütze sehr überraschenden Vorteil haben soll, den Kopf zu wärmen). Nur schade, dass der strahlengeschützte BH ausverkauft ist, mit dem man immerhin den Fans weiblicher Comic-Superhelden eine Freude hätte machen können. Laut Facebook war übrigens der Grund, warum ich diese Werbung angezeigt bekam, dass der Anbieter Menschen mit Interesse an „Flacher Erde“ erreichen wolle – und in der Tat, wegen des Verschwörungsmythen-Buchs behalte ich die Flacherdlerszene immer mal im Auge.

Kaum hatte ich das kommentiert, wurde ich allerdings auch schon darauf angesprochen, dass auch die Edel-Kindermoden-Marke Petit Bateau solche Mützen im Angebot hat.

Eine entsprechende Decke gibt es auch dazu:

Wie den Käuferbewertungen zu entnehmen ist, gibt es auch diese Produkte von Petit Bateau schon seit einigen Monaten, aber gerade jetzt scheinen sie plötzlich einigen kritischen Geistern aufgefallen zu sein. So kontaktierte mich vor ein paar Tagen eine Journalistin der Süddeutschen Zeitung bei ihren Recherchen für diesen wirklich guten Artikel, der auch die gesellschaftlichen Fragen im Umfeld solcher Produkte anspricht. Was mich ganz besonders freut, ist, dass der Artikel nicht etwa bei den üblichen Verdächtigen im Wissenschaftsteil erschienen ist, sondern (zumindest in der Onlineausgabe) in der Rubrik „Stil“, wo er vielleicht auch von Menschen gelesen wird, die die typischerweise naturwissenschaftlich-kritischen Teile der Zeitung eher beiseite legen. Eine kleine Klarstellung kann ich mir dazu dann aber doch nicht verkneifen: Der etwas bizarre Gedanke, zu dem ich im Artikel zitiert werde, solche reflektierenden Mützen könnten die aufgenommene Strahlenintensität punktuell sogar verstärken, stammt nicht von mir, sondern von der französischen Zulassungsbehörde Anses. Ich habe nur auf Nachfrage erklärt, wie ein solcher Effekt theoretisch zustandekommen könnte.

Auf jeden Fall freut es mich, dass solche Aluhüte inzwischen als das erkannt werden, was sie sind. Nachdem erst kürzlich der Versuch, die Selbstverständlichkeit „Die Homöopathie wirkt nicht über den Placeboeffekt hinaus“ zu verbieten, in den Medien nur noch mit Häme quittiert wurde, könnte man geradezu versucht sein, einen Trend zum wissenschaftlich-kritischen Denken in der deutschen Populärkultur zu erkennen…

Na, man wird ja mal träumen dürfen.

Wer mich hierfür bezahlt und warum Quantenquark werbefrei ist

Ich bekomme ja gelegentlich mal Fanpost der… äh… unterhaltsameren Art. In der vergangenen Woche hatte ich zum Beispiel innerhalb von zwei Tagen zwei Mails mit Bezug zu unterschiedlichen Artikeln, deren Schreiber sich beide Gedanken über meine Einkommensquellen machten:

Guten Tag Herr Hümmler
Oder sollte man sagen Himmler, ich habe ihren Beitrag über Herrn Prof. Dr. Turtur gelesen und habe mich gefragt woher es wohl kommen mag das ein einfacher Doktor wie sie es sind die Wissenschaftlichen Erkenntnisse eines Professoren derart in den Schmutz zieht.?
Ich fragte mich, wer wohl ihren Lohn bezahlt damit sie einen Professoren derart schlecht darstellen.?

Auch der zweite Mailschreiber ist offensichtlich nicht nur von Geld, sondern auch von akademischen Titeln besonders faziniert:

Zunächst einmal wäre zu erwähnen, dass es unverständlich erscheint, dass sich ein Individuum mit diesen Qualifikationen nebst Tätigungsbereich
herab läßt und sich in >Meinungsbildende Prozesse< einschleicht, die eigentlich den Medien oder der Politiker-Kaste eigen sind.
Dies ist eigentlich nur zu erklären, wenn hier astronomische Summen fließen, denn ein >Promovierter< weiß sehr wohl, dass die aktuelle Abwendung des Volkes von der herkömmlichen Manipulation , in allen Bereichen, nicht mehr umkehrbar ist.

Nun muss ich sagen, es geht es mir ein bisschen so wie meinen Freunden vom Informationsnetzwerk Homöopathie, bei denen auch irgendwie die Pharmamillionen nie ankommen, mit denen sie angeblich geschmiert werden. Sollten Sie also zufällig wissen, wer mir meine astronomischen Summen von der Deutschland GmbH vorenthält, geben Sie mir doch bitte mal Bescheid…

Um es nochmal deutlich zu sagen: Das hier ist mein Hobby. Ich schreibe diesen Blog und meine Bücher in meiner Freizeit. Ich lebe von meiner selbstständigen Tätigkeit als Zukunftsplaner, die mit meinen skeptischen Freizeitaktivitäten absolut nichts zu tun hat. Wenn überhaupt laufe ich Gefahr, esoterikgläubige potentielle Kunden durch mein Hobby zu verprellen, und wenn ich noch bei einem großen Beratungsunternehmen angestellt wäre, dürfte ich diesen Blog wahrscheinlich gar nicht betreiben.

Durch die Bücher bringt mein Hobby inzwischen auch tatsächlich ein paar Einnahmen. Damit Sie das mal einschätzen können: Ein Sachbuchautor bekommt  typischerweise so um 10 Prozent des Ladenpreises als Honorar, und die Auflagen sind in dem Segment nicht riesig. Wenn 1000 Bücher verkauft sind, ist der Verlag in der Regel schon mal glücklich. Seit es die Bücher gibt, ist sogar gelegentlich mal eine Universität, ein Träger der Volksbildung oder eine Buchhandlung bereit, für einen Vortrag ein Honorar zu zahlen. Das ist in der Summe ein nettes kleines Zubrot, aber einen Stundenlohn rechnet man für das alles besser nicht aus. Will ich auch nicht. Es ist eben ein Hobby.

Und so stellt sich natürlich auch die Frage, wie trägt dieser Blog seine Kosten, und die Antwort ist, gar nicht, abgesehen davon, dass er vielleicht jemanden dazu animiert, eins meiner beiden Bücher zu kaufen. Wenn ganz viele das Quantenquark-Buch direkt über den Link zu Springer rechts oben kaufen, kommt vielleicht irgendwann genug von der kleinen Provision dafür zusammen, dass ich die auch tatsächlich ausgezahlt bekomme. Dafür müssten glaube ich mindestens 15 Euro zusammenkommen, die bisher wohl nicht erreicht sind – es lohnt sich aber auch nicht unbedingt, das dauernd nachzusehen.  Natürlich kann man auf Webseiten Werbung schalten und darüber (bei für den Leser noch erträglicher Bannerwerbung sehr bescheidene) Einnahmen generieren. Da es sich dafür aber nicht lohnt, seine Werbekunden selbst zu akquirieren, macht man das in der Regel über Drittanbieter wie Google Ads. Nach europäischem Recht hat man damit allerdings eine Verantwortung für den Datenschutz bei Google, den man gar nicht kontrollieren kann. Diese Verantwortung kann man dann wieder versuchen, mit 25 Seiten Legalesisch in der Datenschutzerklärung auf den Google und den Leser abzuwälzen. Dann hat man allerdings immer noch das Problem, dass die Seite mit den Anzeigen unter Umständen so aussieht:

Um nicht missverstanden zu werden: Ich finde Scienceblogs mit fast allen, die darauf schreiben, absolut großartig. Ich habe mir auch schon böse Blicke von einem angesehenen Medienjournalisten der FAZ eingehandelt, weil ich ihm ins Gesicht gesagt habe, dass die Wissenschaftsteile der großen Zeitungen sich lange strecken müssen, um an die Qualität der „Amateure“ bei Scienceblogs heranzureichen. Schon früh einer der Hauptgründe, warum ich das Wissenschafts-Blogportal so geschätzt habe, war der großartige Florian Freistetter, mein absolutes Vorbild als Blogger.

Natürlich muss sich auch ein Portal wie Scienceblogs finanzieren, und wenn Google-Werbung dafür der praktikable Weg ist, ist das das gute Recht der Betreiber. Aber man hat dann eben überhaupt keine Kontrolle, wessen Werbung auf der Seite auftaucht. Dass der Google-Algorithmus zu Florians skeptischem Astronomieblog einen Mondkalender anbietet, der die Frage beantworten soll, wann der Mond für die Gesundheit am günstigsten steht, ist ja durchaus witzig. Dass jemand für eine Anzeige zu kostenlosen Pflegehilfsmitteln ausgerechnet ein Bild des Meme-Phänomens „Hide the Pain Harold“ verwendet, fänden wahrscheinlich auch manche Quantenquark-Leser amüsant. Worauf ich aber definitiv keine Lust hätte, ist, dass hier rechtschreibschwache Werbung für ein fragwürdiges Bitcoin-Geschäftsmodell unter Verwendung der Namen von „Höhle der Löwen“ oder anderen Fernsehsendungen und Prominenten auftaucht, nachdem Mimikama seit 2018 mehrfach vor Angeboten dieser Art gewarnt hat. Inzwischen sprechen die an sich sehr vorsichtigen und sachlichen Fake-News-Warner aus Österreich im Zusammenhang mit Werbung dieser Art sogar ganz deutlich von Betrug.

Dass das nicht nur ein Problem von Google ist, sondern auch andere Internetunternehmen Schwierigkeiten mit dem Platzieren geeigneter Werbung haben, sieht man daran, dass zum Beispiel Facebook nach Reiki-Kursen, einer Heilpraktikerausbildung und einem freie-Energie-Generator inzwischen sogar versucht hat, mir ganz reale Aluhüte zu verkaufen:

Insofern, solange ich nicht sicher sein kann, dass Werbung seriös ist und auch wirklich zur Ausrichtung der Seite passt, wird Quantenquark eben werbefrei bleiben. Das heißt im Umkehrschluss allerdings auch, dass Sie mit meinem unprofessionellen Seitendesign aus WordPress-Standards werden leben müssen, weil ich mir zwar den Betrieb der Seite, aber ganz sicher keinen professionellen Webdesigner dafür leisten kann. Das passt ja irgendwie auch ganz gut dazu, dass es eben ein Hobby ist – und bleiben soll.

Diabetes heilen mit Quantenheilung?

Eigentlich wollte ich nur mal wieder einer besonders unappetitlichen Geschichte über unseren alten Bekannten Karl Probst nachgehen, als ich auf das folgende Video gestoßen bin:

Das Video wird auf einem Youtube-Kanal namens „Quantenheilung TV“ verbreitet, und im Lauf des Videos wird immer wieder eine Bauchbinde eingeblendet, in der für Quantenheilung und eine Webseite „Anleitung Quantenheilung“ geworben wird. Der gezeigte Film stammt jedoch aus der NDR-Reihe „Die Ernährungs-Docs„. (Falls also das Video irgendwann nach Erscheinen dieses Artikels bei Youtube verschwunden sein sollte, könnte ich mir vorstellen, dass der NDR diese Verwendung nicht lustig fand.) Tatsächlich waren alle von mir angesehenen Videos auf „Quantenheilung TV“ aus Sendungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, äh…, entnommen und mit Werbeeinblendungen für Quantenheilung versehen.

Nun kann man schon an der NDR-Sendung selbst so einiges kritisieren:

  • Als Beispiel für einen Patienten des Diabetes Typ 2 (sogenannten Alterdiabetes, typischerweise nur ein Aspekt des sogenannten metabolischen Syndroms) zeigt der Film, wenig repräsentativ, einen deutlich übergewichtigen, aber ansonsten offenbar völlig gesunden Mittfünfziger.
  • Dass in solchen Fällen schlichtes Abnehmen wichtiger ist als Medikamente und alleine zu einer Normalisierung des Blutzuckers führen kann, die der im Film gezeigte Diabetologe Heilung nennt, ist eine Binsenweisheit und bezeichnenderweise sogar in der Deutschen Apotheker Zeitung nachzulesen. Dass ein insulinpflichtiger, aber ansonsten relativ gesunder Typ-2-Diabetiker, nachdem er abnimmt, wieder mit oralen Antidiabetika anstatt Insulin auskommt, ist nun wirklich nicht überraschend.
  • Der übergewichtige, diabetische Patient erklärt allen Ernstes, er sei noch nie von einem Arzt darauf hingewiesen worden, dass er seine Ernährung umstellen sollte, und sein Diabetologe habe das ausdrücklich abgelehnt. Nun bin ich weder Arzt noch übergewichtig, aber nach allem, was ich von übergewichtigen Bekannten über ihre Arztbesuche höre, erscheint mir das recht unwahrscheinlich.
  • Für diese Ernährungsumstellung wird als heißeste neue Erkenntnis der Ernährungsmedizin, ohne den Namen zu nennen, die seit 1907 bekannte und seit Jahrzehnten in den Diätseiten diverser Frauenzeitschriften propagierte Trennkost verkauft. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sieht das bekanntermaßen anders, was wiederum Leute wie Probst für abstruse Verschwörungsmythen nutzen.
  • Der gezeigte Diabetologe behauptet, das gleichzeitige (nicht aber das zeitversetzte) Essen von Fett und Kohlenhydraten mache süchtig und zeigt als Beleg zwei Ratten, die einen frischen, zerkleinerten Hamburger einem Schälchen mit Trockenfutter vorziehen. Der Kommentartext der Sendung bezeichnet Nahrung mit Fett und Kohlenhydraten in der Folge als „Fressmischung“. Ich hätte ja gerne mal die Gegenprobe gemacht, wie die Ratten auf ein paar frische Salatblätter oder ein saftiges Stück Gurke im Vergleich zum Trockenfutter reagiert hätten, aber da das nicht geht, beschränke ich mich auf den Hinweis, dass eine solche Kombination aus Fett und Kohlenhydraten nicht nur im Hamburger (z.B. 8% und 29% bei McDonald’s) sondern auch in eben solchem Trockenfutter für Ratten (z.B. 9% und 54% bei Mixerama) enthalten ist.

Was man den NDR-Redakteuren aber auf jeden Fall nicht vorwerfen kann: Die sogenannte Quantenheilung, für die in der Einblendung und im Text unter dem Video geworben wird, ist in der ganzen Sendung mit keinem Wort erwähnt. Mit Quantenheilung habe ich mich schon des Öfteren im Blog und recht ausführlich im Buch beschäftigt. Wer dennoch noch wissen möchte, was Quantenheilung eigentlich ist; bei längeren Vorträgen führe ich immer gerne mal eine genau solche Quantenheilung „nach der zwei-Punkt-Methode“ live im Saal vor und heile jemanden, zum Beispiel hier 2018 beim Ratio Science Forum in Sofia:

Kurz zusammengefasst handelt es sich um eine sehr plumpe Suggestionstechnik, die mit Quanten- oder sonstiger Physik nicht das Geringste zu tun hat. Rechtlich gehören die Quantenheiler laut Rechtsprechung des BGH zu den Geistheilern. Nun ist es natürlich zutreffend, dass vor allem bei entsprechend leichtgläubigen Menschen selbst eine sehr plumpe Suggestionstechnik unter Umständen nützlich sein kann, um eine beschlossene Ernährungsumstellung tatsächlich durchzuhalten. Das Ratten-„Experiment“ in der Sendung ist ja eigentlich auch nichts anderes als plumpe Suggestion. Noch besser hilft natürlich ein Kamerateam, das einen nach drei Monaten wieder besuchen wird, um über die erwartete Gewichtsabnahme im Fernsehen zu berichten…

Das wirklich Ärgerliche ist aber, dass durch den Kontext, in dem das Video auftaucht, und durch die Einblendungen in der Bauchbinde ganz eindeutig der Eindruck erweckt wird, Quantenheilung hätte eine spezifische Wirkung gegen Diabetes oder könne sogar Insulin ersetzen. Wie problematisch das ist, zeigt der Auslöser für meine kleine Recherche: Da schrieb mich (als Reaktion auf einen meiner Karl-Probst-Artikel) ein durch genau solche Videos verunsicherter Diabetiker an, der ernsthaft vor hatte, ohne Rücksprache mit seinem Arzt sein Insulin abzusetzen.